Australien: Ein Land mit grosser Bedeutung für den globalen Rohstoffhandel. Doch nun steht es vor einem Wandel.
Seit dem Anfang der Sekunda belege ich das Ergänzungsfach Geografie. Und ich habe das Gefühl, dass ich in der Geografie etwas gefunden habe, das mir zusagt. So habe ich am Unterricht im Ergänzungsfach eine grosse Freude, und die allwöchentliche Doppellektion am Mittwochnachmittag zählt zu den Highlights in meinem Schulalltag. Behandelt werden im Unterrict Themen, die sowohl für das Verständnis der aktuellen Geschehnisse auf der Welt, als auch für das Verständnis unseres Lebensraumes von hoher Wichtigkeit sind. So geschah der Einstieg ins EF Geografie mit einer Unterrichtseinheit zum nahen Osten. In dieser lernten wir die Region des nahen Ostens mit allen ihren Facetten genauer kennen, so erwarben wir beispielsweise Kenntnisse über den Naturraum oder über die vorherrschenden politischen Verhältnisse. Nachdem wir diese Unterrichtseinheit abgeschlossen hatten, widmeten wir uns den Naturgefahren. Auch dies war für mich sehr spannend, denn schon mit grundlegenden Kenntnissen über Naturgefahren ändert sich der Blick beim Gang beispielsweise durch das Berner Oberland stark - denn plötzlich ist ein Schuttkegel nicht mehr einfach nur ein Schuttkegel, sondern die Spur einer zerstörerischen Kraft, vor der es sich zu schützen gilt. Nachdem wir auch diese Unterrichtseinheit hinter uns gebracht hatten, nahmen wir uns in kleineren Gruppen Projekten im Nahraum Berns an. Schliesslich, nachdem wir diese Projekte beendet hatten, widmeten wir uns dann dem letzten Themenbereich aus diesen zwei Jahren EF Geografie: Australien und Neuseeland
Wie schon beim nahen Osten widmen wir uns (ja, wir sind noch dran..) den Regionen Australien und Neuseeland in möglichst vielen Themenbereichen: Wirtschaft, Besiedelung, Kolonialgeschichte, Naturraum und so weiter. Besonders der Bereich der Wirtschaft regte mich zum Denken an: Denn ein wichtiges Standbein Australiens ist - nota bene neben dem Dienstleistungssektor - der Bergbau. Dieser Sektor ist für Australien überaus wichtig, weil das Land sehr an Rohstoffen ist, diese aufgrund des vergleichsweise geringen Eigenbedarfs allerdings nicht im Land verarbeiten kann. Die Konsequenz davon ist, dass ein Grossteil dieser Rohstoffe unverarbeitet exportiert wird, der Mehrheitsanteil davon nach Südostasien.
Wie lange dies tatsächlich noch so weitergehen kann, ist ungewiss: Denn der Bergbausektor Australiens sieht sich in jüngster Zeit massivem Druck ausgesetzt. Ein Beispiel dafür ereignete sich in jüngster Zeit: Das Galilee-Becken in Nordosten Australiens im Bundesstaat Queensland sollte für die Kohleförderung erschlossen werden. Allerdings wurde kurz darauf bekannt, dass dieses Projekt massive Auswirkungen auf die Umwelt habe. Keineswegs überraschend, sorgte dies für grosse Entrüstung über dieses Projekt im In-und Ausland, sodass das Projekt der Kohleförderung im Galilee-Becken erheblich redimensioniert werden musste. So sollen neu statt 60 nur noch 10 Megatonnen Kohle jährlich gefördert werden. Doch neben der Kritik an der Rohstoffförderung muss Australien auch um seinen wichtigsten Handelspartner - China - bangen: Mittelfristig wird dort die Unabhängigkeit von Exporten aus dem Ausland angestrebt.
Wie ich obenstehend ausgeführt habe, ist mit dem Bergbau ein wichtiges Standbein der australischen Wirtschaft in Gefahr. Mittelfristig wird der Wandel bezüglich Energie und Rohstoffen im Weltmarkt dazu führen, dass der Bergbausektor immer weiter eingeschränkt wird, und auf eine langfristige Zukunft kann er sich nicht verlassen. Obendrauf kommt noch, dass neben dem Bedarf auch die Endlichkeit der Ressourcen in Betracht gezogen werden muss, doch dies ist noch ein vergleichsweise kleines Problem - die Braunkohlevorräte Australiens sollen Schätzungen zufolge noch für über 500 Jahre ausreichen. Des Weiteren ist der Bergbau auch für den Arbeitsmarkt insbesondere in ländlichen Gebieten von Bedeutung. Zwar sind mit ungefähr 311'000 Menschen nur etwa 2.2 % der erwerbstätigen Bevölkerung Australiens im Bergbau tätig, doch im Outback Australiens ist der Bergbau noch immer überaus stark vertreten. Ferner sind die Gebiete, wo Kohle und weitere Rohstoffe gefördert werden, für die australische Aborigines-Bevölkerung sehr wichtig - somit also noch ein Konfliktpunkt mehr.
Abschliessend lässt sich sagen, dass der Bergbau zwar in der aktuellen wirtschaftlichen Situation Australiens von grosser Bedeutung ist, mittel-bis längerfristig aber gezwungenermassen aus vielerlei Gründen kein verlässliches Standbein Australiens mehr darstellen kann. Dazu tragen einerseits die sich stetig verändernde Nachfrage des Weltmarktes, andererseits aber auch Bestrebungen, dem Land zur Klimaneutralität zu verhelfen und sich vom Bergbau loszusagen, bei. Resümierend steuert Australien somit auf einen grossen Wandel zu, der das Bild des Landes nachhaltig verändern wird. Doch wie dieser Wandel genau vonstatten gehen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch offen.